Aufbau der Welt
Keine Sorge, diese Seite ist keine Gebrauchsanweisung, um die Bücher zu verstehen!
Die meisten Informationen (abgesehen von Bildern und Grafiken) findet ihr im Text erklärt und sind im Geschehen eingebunden. Einiges fassen wir hier nur noch einmal nachlesbar für euch zusammen. Es sind keine Spoiler vorhanden! Hier präsentieren wir euch unsere Gedanken, Karten, Wappen und Notizen. Gerade beim Schreiben braucht ein Autor oft Hilfsmittel, damit er sich behält, wie die Räume und Häuser aussehen, wie sich die Welt insgesamt aufbaut und vieles mehr. Wir lassen Euch daran teilhaben, wie es bei Halvar und Iouna aussieht und was wir uns dabei gedacht haben.
Karten
Charaktere
Skizzen
Der Orden von Calera
Zweihundert Jahre vor den Ereignissen in "Wiederkehr der Götter" war Mittland von Uneinigkeiten und unzähligen kleinen und großen Kriegen gezeichnet. Eine kleine Gruppe Anhänger der drei Götter fand sich zusammen, um deren Schöpfung und Lehren zu ehren und machte es sich zur Aufgabe, wieder Frieden in Mittland zu stiften.
Die Zahl der Ordensbrüder und -schwestern stieg allmählich und sie wurden als zuverlässige Berater und Vermittler bekannt.
Mit der Zeit wuchs der Orden immer weiter und ist im Buch eine von den Ländern unabhängige politische und militärische Macht, die weiterhin den Frieden im Land mit allen Mitteln bewahren will.
Um eine von allen Herzögen, Königen und anderen Herrschern unabhängige Heimat zu haben, wählten sie die Insel Calera - weit vor der Küste Mittlands im Eismeer gelegen - als ihren Hauptsitz, von wo aus sie seitdem ihr Werk koordinieren.
Viele Halbe - uneheliche Kinder -, Waisen und oft auch zweitgeborene Söhne oder Töchter werden dem Orden übergeben, um dort eine Chance auf eine eigenständige Existenz zu bekommen.
Verwaiste Säuglinge werden immer von Familien auf Calera aufgenommen und versorgt, bis sie alt genug sind, ihren weiteren Weg als Page oder Tempelmaid zu beginnen. Aber auch jene, die als Kind eines Ordensmitglieds geboren werden, haben ein Anrecht auf diese Ehre.
Hier wollen wir euch einen kleinen Einblick über den Aufbau und die Strukturen im Orden geben.
Die Erwählten
Diejenigen, die die strengen Auswahlkriterien genügen, werden in die obere Riege des Ordens aufgenommen. Die Ritter und Priesterinnen sind gemeint, wenn das Volk vom "Orden" spricht.
Die Ritter
Männer, die in die Reihen der Erwählten aufgenommen werden, dürfen sich fortann Ritter nennen und ein "Sir" als Titel vor ihrem Namen führen.
Die Ausbildung der Ritter beginnt meist bereits im Kindesalter, oft werden aber auch Männer, die sich diese Ehre auf eine andere Weise verdienen, im späteren Leben noch zu einem Ordensbruder gemacht.
Während einer klassischen Laufbahn durchläuft ein (angehender) Ritter mehrere Ränge.
Page: (~ 7. Lebensjahr)
Ein Kind, das zum Orden kommt, beginnt seine Ausbuldug zum Ritter immer erst einmal als Page. Als solcher wird er einem fertig ausgebildeten Ritter zugeteilt, der dann für seine Ausbildung und Unterhalt verantwortlich ist und als sein Vormund agiert. Der Page verrichtet einfache Arbeiten für seinen Herrn, wie das Polieren und Pflegen von Waffen und Rüstungen, lernt Lesen und Schreiben sowie den Kodex des Ordens und wird auch körperlich auf seine spätere Aufgabe vorbereitet.
Meist wird bereits in diesem Stadium klar, unter welchem der zahlreichen Banner im Orden der Junge später dienen wird. Nicht jeder eignet sich zum Ritter und jene, die bereits am Anfang ausscheiden, werden einem Bauern, Händler oder Handwerker als Lehrling zugeteilt, sodass er dort seinen Lebensunterhalt verdienen und als Teil des grauen Banners seinen Beitrag zur Gemeinschaft leisten kann.
Knappe: (~ 10. Lebensjahr)
Nach einigen Jahren als Page wird der Junge in den Rang eines Knappen erhoben, wodurch er dann seine eigentliche Ausbildung zum Ritter antritt. Das Training an den Waffen beginnt und die Vorgehensweisen der einzelnen Banner werden dem Jungen beigebracht. Er folgt seinem Herrn weiterhin auf Schritt und Tritt und versucht, so viel wie möglich von diesem zu lernen. Oftmals sorgt das dafür, dass der Knape später derselben Bannerfarbe angehört wie sein Herr. Mehrere Jahre dauert die Zeit als Knappe, die den Jungen auf die Reise nach Calera vorbereitet, wo er sich der großen Prüfung unterzieht. Hat der Knappe genug von seinem Herrn gelernt, um die Prüfungen zu bestehen, hat er es geschafft und wird zu einem Ritter ernannt. Wie der junge Mann die verschiedenen Aufgaben löst, bestimmt auch, welchem Banner er später angehören wird.
Sollte er jedoch scheitern, ist seine Laufbahn als Ritter beendet - nicht jedoch seine Zugehörigkeit zum Orden. Noch immer ist es ihm möglich, unter dem grünen Banner wichtige Aufgaben wie Forschung, der Bewahrung und Archivierung von Wissen oder das Rekrutieren von Nachwuchs zu übernehmen.
Ritter: (~ 17./18. Lebensjahr)
Sobald ein junger Mann diesen Rang innehat, ist er sein eigener Herr und steht nicht mehr unter dem Vormund des Ritters, der ihn ausgebildet hat. Von nun an ist er selbst ein Ritter, ein heiliger Krieger, der unter einem der drei großen Banner den Göttern und den Menschen dient. Er darf seinen Familiennamen wählen, wenn er keinen besitzt, den Titel "Sir" tragen und gehört dem niederen Adel an.
Die erste Aufgabe, die ein Ritter wahrnehmen muss, ist das sogenannte "Jahr am Wall".
Für ein Jahr wird er Teil der Besatzung, die die Grenze zur ungezähmten Wildnis vor den tierähnlichen Argul, gewaltigen Ogern und anderen Wesen beschützt. Nach Ablauf des Jahres kehrt er nach Calera zurück, nimmt an der rituellen Reinigung bei einer Priesterin seines Banners teil und erwartet seine weiteren Aufgaben. Eine (unausgesprochene) Aufgabe nach der Rückkehr ist es, eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen.
Obwohl es den niedrigsten Rang der Ordensbrüder darstellt, werden gemeinhin auch alle weiteren Ränge als "Ritter" bezeichnet.
Hüter:
Nachdem er seinen Wert als Ritter bewiesen hat, wird der junge Mann in den Rang eines Hüters erhoben. Meist geschieht das bereits nach der Zeit am Wall, wodurch man abseits von dieser kaum "gewöhnliche" Ritter zu sehen bekommt. Ab diesem Rang ist es den Ordensbrüdern erlaubt, einen Pagen oder Knappen zu unterweisen.
Wächter:
Als Wächter hat ein Ritter bereits einige Erfahrung gesammelt und ist ein angesehenes Mitglied des Ordens. Jene, die am Hofe eines Herzogs ihren Dienst verrichten, haben für gewöhnlich diesen Rang inne.
Garde:
Der Garderitter ist der höchste Rang, der prinzipiell für jeden kodextreuen Ritter offensteht. Er ist mit einem erheblichen Maß an Ansehen verbunden und oft ist das Wort einer Garde bereits genug, um die Meinung eines Königs zu beeinflussen. Am Hofe eines Königs finden sich für gewöhnlich nur Garderitter als Leibwachen oder Berater.
Paladin:
Die Paladine sind die Offiziere des Ordens und haben die Befehlsgewalt über alle Ritter eines niedrigeren Ranges - egal, welchem Banner diese angehören. Jedoch überwiegt das Wort eines Paladins des eigenen Banners. Paladine sind vergleichsweise selten, da sie bereits eine gewisse Freiheit in ihren Anweisungen genießen und daher nur wenige in diesen Rang erhoben werden. Sie fungieren auch als Organ der Rechtssprechung innerhalb des Ordens und nehmen die Position eines Richters ein, sollte ein anderer Ritter gegen den Kodex verstoßen.
Hochpaladin:
Der Hochpaladin ist der höchste Rang, den ein Ritter im Orden überhaupt erreichen kann. Immer nur ein Mann hat diese Ehre für jedes Banner inne und ist somit das Oberhaupt von jenem. Hochpaladine sind Mitglieder des hohen Rates und damit ein Teil der Führung des Ordens. Sie haben gewaltige militärische und politische Macht und daher einen immensen Einfluss auf die Welt - so sie es denn wollen.
Das blaue Banner - Die Beschützer:
Wenn ein Bewohner Mittlands von einem "Ritter" redet, hat er für gewöhnlich einen Ritter des blauen Banners vor Augen!
Zum einen, weil gut die Hälfte aller Ordensbrüder zu den Beschützern gehören, zum anderen aber auch, weil die Ritter Athans genau das verkörpern, wofür die Krieger des Ordens im Allgemeinen bekannt sind: Mut, Ehre und die Bereitschaft, sich für Schwächere einzusetzen.
Getreu ihrem Leitspruch: "Hingabe ist Verzicht", ist ihr oberstes Ziel, das Wohl anderer zu sichern und stellen dieses über ihr eigenes. Wie ihr Name bereits vermuten lässt, werden sie oft als Leibwachen eingesetzt, und Könige haben meist mehrere Garderitter des blauen Banners an ihrem Hof. Prinzipiell steht es jedoch jedem frei, einen Beschützer vom Orden anzuheuern, sofern er in der Lage ist, den nicht unerheblichen Preis zu bezahlen.
Charakteristisch für die Beschützer ist der große Schild, den sie bei sich tragen, und der zusammen mit ihrem Schwert ihre primäre Ausrüstung darstellt. Ihre Rüstung ist mit blauen Mustern verziert, der zeremonielle Umhang passt sich jedoch den Farben des Herrn uns seinem Wappen an, dem sie dienen. Sie suchen nicht aktiv den Kampf und sind vielmehr für die Verteidigung ausgebildet als für den Angriff - jedoch sind sie sehr wohl in der Lage, ein Duell zu schlagen und es für sich zu entscheiden, sollte es denn nötig sein.
Der Hochpaladin der Beschützer ist "Der Rechtschaffene" Sir Roland von Westhafen, der sich mit 49 Jahren im besten Alter für seinen Posten befindet. Sein inoffizieller Titel deutet bereits darauf hin, dass er dem Kodex auf den Buchstaben genau folgt. Seit zehn Jahren ist er der Anführer der Beschützer, deren Banner einen weißen Pferdekopf auf einem blauen Untergrund zeigt. Wie kaum ein anderer verkörpert er den Gedanken eines Beschützers.
Die heiligen Verse der Beschützer lauten: "Wir sind angetrieben von unserer Pflicht. Voller HIngabe an die Menschen, die wir zu schützen geschworen haben, setzen wir Schwert und Schild ein, um unseren Eid zu erfüllen. Wir sind der letzte Widerstand zwischen anrückenden Feinden und unseren Herrn. Ein lebendes Bollwerk, das nicht leicht zu überwinden ist."
Das goldene Banner - Die Bewahrer:
Der Leitspruch der Bewahrer lautet "Wissen ist Macht" und sagt bereits das Wichtigste über diese Ordensbrüder aus. Hauptsächlich sind sie als wortgewandte Berater und Vermittler bekannt, stets darauf bedacht, einen Konflikt friedlich und zur beiderseitigen Zufriedenheit zu lösen. Tatsächlich sind sie es, die die Geschicke von Mittland in Wahrheit leiten. Sie nutzen das Wissen, das sie in ihrer bekanntesten Tätigkeit sammeln, um die Parteien gegeneinander auszuspielen und die Dinge zum Wohl des Landes - oder des Ordens - zu beeinflussen.
Ihre charakteristische Ausrüstung ist der goldene Dolch, den die Ritter Nornas bei sich tragen und der eine unausgesprochene Drohung gegen jene darstellt, die sich dem Rat der Bewahrer verweigern und den Frieden im Land gefährden. Die golden verzierte Rüstung verleiht ihnen ein erhabenes Auftreten und sorgt nicht selten dafür, dass alleine durch ihre Anwesenheit eine gesittetere Diskussion entsteht. Zum Zeichen, dass sie niemals einem einzelnen Herrn dienen, sondern immer dem Land, trägt ihr zeremonieller Umhang stets ihre Banner- und Wappenfarben. Einen silbernen Adler auf goldenem Grund.
Der Hochpaladin der Bewahrer ist "Der Weise" Sir Silas Sonnenfeld, der dieses Amt bereits seit mehr als vierzig Jahren innehat. Die Erfahrung, die er in seinem Leben gesammelt hat, macht ihn zu einem unschätzbaren Mitglied des hohen Rates. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters von 73 Jahren, werden jedoch Stimmen laut, einen Nachfolger zu finden, bevor er nicht mehr Herr seiner Sinne ist.
Die heiligen Verse der Bewahrer lauten: "In Zeiten des Friedens sind es goldene Worte, die ihn bewahren. In Zeiten des Krieges, goldene Klingen, die ihn wieder herstellen. Wir Meister des Dolches und der Sprache sind durch einen heiligen Schwur zum Schweigen verpflichtet. Kein Geheimnis wird unseren Lippen entkommen, denn unser Wissen kann Bauern zu Königen erheben – oder jene stürzen."
Das schwarze Banner - Die Vollstrecker:
Nur einer von zehn Rittern ist ein Krieger Xhars. Ihre Zahl ist gering, doch ihr Ruf dafür umso gewaltiger. Ihr Leitspruch "Rache ist Gerechtigkeit" ist ein weithin bekanntes Zeugnis dafür. Sie sind die letzte Instanz einer Verhandlung und alleine die Drohung eines Bewahrers, seine in schwarze Panzer gehüllten Ordensbrüder zu schicken, kann einen Kriegstreiber von seinem Vorhaben abbringen. Vollstrecker trainieren ihr ganzes Leben lang, um ihren Ruf als unaufhaltsame Krieger zu rechtfertigen. Sie werden geschickt, wenn ein Konflikt sich nicht mehr friedlich lösen lässt, und wenn sie einmal unterwegs sind, kann sie nichts mehr aufhalten. Nichts kann sie von einem einmal erteilten Befehl zur Vernichtung eines Feindes abbringen! Weder reden sie, noch öffnen sie das Visier ihres Helmes, bis ihre Aufgabe erfüllt ist. Vollstrecker sind als gnadenlose und stumme Schlächter bekannt, deren Mordaxt all jene fällt, die sich ihnen auch nur im Geringsten widersetzen. Diese Ritter sind meist die größten und stärksten Männer unter den Ordensbrüdern, damit nicht nur ihr Ruf einschüchtern wirkt.
Auf den ersten Blick ist der Hochpaladin des schwarzen Banners kein typische Vertreter seiner Art. Sir Darius Rothschild ist kleiner als ein durchschnittlicher Mann in Mittland und hat im Kampf sein linkes Bein verloren. Dennoch zeigt die Tatsache, dass er mit gerade einmal 36 Jahren bereits seit fünf Jahren die Vollstrecker anführt, zusammen mit seinem Beinamen "Die Blutbestie", dass er offensichtlich voll und ganz einer von Xhars Rittern ist und das Banner mit der rote Fliege auf schwarzem Grund vollkommen zurecht im hohen Rat vertritt.
Die heiligen Verse der Vollstrecker lauten: "Wenn die Ordnung aus dem Gleichgewicht gerät, wenn Grausamkeit und Willkür herrschen, ist es unsere Aufgabe einzugreifen. Ohne Gnade, ohne Rücksicht auf Rang und Namen fällt unsere Mordaxt jene, die das Gleichgewicht gefährden. Wir sind der letzte Ausweg und die letzte Instanz einer jeden Verhandlung."
Ritter: | Beschützer | Bewahrer | Vollstrecker |
Gott: | Athan | Norna | Xhar |
Motto: | “Hingabe ist Verzicht” | “Wissen ist Macht” | “Rache ist Gerechtigkeit” |
Beschreibung: | Sie sind angetrieben von ihrer Pflicht. Voller Hingabe an die Menschen, die sie zu schützen geschworen haben, setzen sie Schwert und Schild ein, um ihren Eid zu erfüllen. Sie sind der letzte Widerstand zwischen anrückenden Feinden und ihren Herren. Ein lebendes Bollwerk, das nicht leicht zu überwinden ist. | In Zeiten des Friedens sind es goldene Worte, die ihn bewahren. In Zeiten des Krieges, goldene Klingen, die ihn wieder herstellen. Die Meister der Sprache sind durch einen heiligen Schwur zum Schweigen verpflichtet. Kein Geheimnis wird ihren Lippen entkommen, denn ihr Wissen kann Bauern zu Königen erheben – oder jene stürzen. | Wenn die Ordnung aus dem Gleichgewicht gerät, wenn Grausamkeit und Willkür herrschen, ist es ihre Aufgabe, einzugreifen. Ohne Gnade, ohne Rücksicht auf Rang und Namen, fällt ihre Mordaxt jene, die das Gleichgewicht gefährden. Sie sind der letzte Ausweg und die letzte Instanz einer jeden Verhandlung. |
Farben: | blau/weiß | gold/silber | rot/schwarz |
Waffe: | Schild und Schwert | Dolch und Schwert | Mordaxt und Schwert |
Rüstung: | Plattenpanzer | Kettenhemd | Plattenpanzer |
Anteil: | 50% | 40% | 10% |
Ruf: | mutig, die "wahren" Ritter | wortgewandte Vermittler/Berater | gnadenlos und grausam |
Banner: | weißer Pferdekopf auf blauem Hintergrund | silberner Adler auf goldenem Hintergrund | rote Fliege auf schwarzem Hintergrund |
Hochpaladin: | Sir Roland von Westhafen | Sir Silas Sonnenfeld | Sir Darius Rothschild |
Die Priesterinnen
Auch Frauen haben ihren Platz in den Reihen des Ordens. Jedoch ist dieser nicht als Ritter auf einem Schlachtfeld, sondern als Priesterin in den Tempeln der Götter. Vor der Gründung des Ordens gab es keine Regeln, wer sich als Priester bezeichnen durfte, doch dies änderte sich. Mit dem Orden wuchs auch die Verbreitung der dort vorherrschenden weiblichen Priester, bis es schließlich nur noch Frauen gestattet war, die Lehren der Götter zu verbreiten und zu interpretieren. Oftmals werden die reisenden Priesterinnen von Rittern – meist Beschützern – begleitet, um sie vor Übergriffen zu bewahren.
Sie sind stets in die Roben gekleidet, die in den Farben ihres Banners gehalten sind und tragen das Wappentier ihres Gottes auf der Brust. Zu zeremoniellen Anlässen sind sie häufig mit Gesichtsbemalungen verziert.
Wie die Ritter auch, beginnen die jungen Frauen bereits im Kindesalter eine Ausbildung, bis sie sich schließlich als Priesterin bezeichnen dürfen.
Tempelmaid: (~ 7. Lebensjahr)
Bereits im Kindesalter nehmen die Mädchen die ersten Aufgaben im Tempel wahr. Wie die Jungen einem Ritter, werden auch sie einer Priesterin zugeteilt, die für ihre Ausbildung verantwortlich ist und ab da die Vormundschaft übernimmt. Sie lernen Lesen und Schreiben sowie die Lehren der Götter. Dabei unterstützen sie ihre Herrin bei der Vorbereitung der verschiedenen Rituale und darf einigen davon später hinaus auch beobachtend beiwohnen. Die intimeren Rituale bleiben jedoch eine Sache der Tempeldienerinnen oder Priesterinnen. Jedoch üben die Tempelmaiden die rituellen Reinigungen und Ähnliches untereinander, sodass sie wissen, was sie später hinaus zu tun haben.
Tempeldienerin: (~ 14. Lebensjahr)
Nachdem die Mädchen das Frauenalter erreicht haben, und als Tempelmaid bewiesen haben, dass sie die Lehren der Götter beherzigen sowie sich eignen, diese zu verbreiten, werden sie in die Reihen der Erwählten aufgenommen. Von nun an gelten sie offiziell als Dienerin ihres Gottes und dürfen den Titel „Sia“ vor ihrem Namen tragen. Sie sind von der Erwartung befreit, eine Ehe einzugehen, da eine Priesterin nur ihrem Gott dient. Jedoch hält sie niemand davon ab, im Dienst ihres Gottes ein Kind zu empfangen. Dies geschieht oft im Rahmen der rituellen Reinigung, in der es den Frauen freisteht, wie intim sie diese an einem Ritter gestalten wollen. Ebenso steht es ihnen frei, den Tempel zu verlassen, um z. B. eine Ehe einzugehen – allerdings geben sie damit ihre Berufung als Priesterin auf, weshalb es nur selten vorkommt.
Die Tempeldienerinnen übernehmen eigenständig Aufgaben im Tempel, bis sie schließlich ihre endgültige Segnung zur Priesterin erhalten.
Priesterin: (~ 18. Lebensjahr)
Die fertig ausgebildeten Priesterinnen sind von jeglicher Vormundschaft befreit und dürfen über sich selbst bestimmen. Nur den Anweisungen der Hohepriesterin und den Lehren der Götter müssen sie unbedingt Folge leisten. Grundsätzlich führen sie die selben Aufgaben aus, wie auch als Tempeldienerin, doch sind sie für gewöhnlich die oberste Priesterin eines bestimmten Tempels.
Hohepriesterin:
Die drei Hohepriesterinnen der Götter sind Mitglieder des hohen Rates und ranggleich mit den Hochpaladinen der Ritter. Sie sind es, die Herzöge, Könige etc. in ihr Amt erheben und bei der Zeremonie den Segen der Götter aussprechen.
Das Ritual der Reinigung:
Eine der wichtigsten Aufgaben der Priesterinnen außerhalb der alltäglichen, ist die rituelle Reinigung. Sie wird unter anderem durchgeführt, wenn ein Ritter von seiner Zeit am Wall zurückkehrt - aber auch nach anderen Kämpfen sind sie üblich. Dabei wird der Ritter im seinem Banner entsprechenden Tempel von einer Priesterin gebadet und gewaschen. So wird symbolisch nicht nur der Dreck und das Blut der Kämpfe entfernt, sondern auch die Seele des Ritters reingewaschen. Er kann die Zweisamkeit mit der Priesterin nutzen, um über Dinge zu reden, die ihn bedrücken und belasten, ohne dass jemals jemand außer der Priesterin, der er sich anvertraut hat, etwas davon erfährt. So kann er Schwäche zeigen, Sorgen oder Zweifel äußern und wird immer Gehör und Rat finden. Der Priesterin und einem unverheirateten Ritter steht es frei, die Zweisamkeit intimer zu gestalten und nicht selten wird auf diese Weise ein Kind empfangen. Ein Angriff, egal welcher Art, auf eine Priesterin während dieser Zeit ist ein schweres Verbrechen, auf das die Todesstrafe steht.
Die drei Banner der Priesterinnen
Die Lebensbringerinnen:
Die Priesterinnen Athans sind oft die ersten Menschen, die ein neugeborenes Kind erblickt. Weithin als gut ausgebildete Hebammen bekannt, haben sie sich im Laufe der Zeit ihren Namen verdient. Oft bilden sie junge Frauen, die bereits ein Kind geboren haben, zu Hebammen und Heilerinnen aus. Zumeist in Dörfern und Siedlungen, in deren Nähe sich kein Tempel Athans befindet. Zusätzlich sind sie geübt im Umgang mit Kräutern aller Art und kennen allerhand betäubende und anregende Pasten und Gebräue, die sie anbieten. Sie tragen eine weiße Robe mit einem blauen Pferdekopf auf der Brust, an deren Gürtel sich eine kleine Schale befindet. In dieser zermahlen sie ihre Kräuter oder segnen Wasser, das sie für die Pasten benötigen oder bei Geburten zur Reinigung von Mutter und Kind verwenden. „Ehre das Leben“ ist ihr Leitspruch und sie tun alles, um diesen zu befolgen. Wie ihre entsprechenden Ritter vom blauen Banner tun sie alles, um Leben zu erhalten – egal auf welcher Seite ein Verwundeter oder Kranker einst stand.
„Die Ewige“ Helena ist die Hohepriesterin Athans und trägt ihren Beinamen völlig zurecht. 92 Jahre weilt sie bereits auf dieser Welt und hat in ihrem Leben als Priesterin bereits unzähligen Kindern das Leben geschenkt. Ihre Nachfolgerin steht bereits fest, doch die alte Dame wird nicht müde, zu betonen, dass sie nicht vorhat, ihren Posten aufzugeben.
Die heiligen Verse der Lebensspenderinnen lauten: „Geboren, um Leben zu schenken, sind die Priesterinnen Athans jene, die zu Hilfe eilen, wenn ein Kind geboren oder ein Kranker gepflegt werden muss. Hebammen und Heilerinnen zugleich, stellen sie sich selbst in den Hintergrund und führen ein reines Leben, stets bereit, das eines anderen zu retten.“
Die Seherinnen:
Wie auch die Ritter der Schicksalsgöttin, haben ihre Priesterinnen meist eine beratende Funktion inne. Ihre silbernen Roben sind mit einem goldenen Adler auf der Brust geschmückt und ihr Gesicht oft mit ebenso goldenen Mustern bemalt. Sie lassen sich nicht vom Gerede der Menschen beeinflussen und verstehen sich darauf, Menschen unauffällig zu lenken. Sie nehmen ähnliche Aufgaben wahr, wie die Bewahrer, doch meist im kleineren Rahmen. Als Symbol für ihre Göttin Norna tragen sie eine Sanduhr mit sich, die sie oft nutzen, um in diplomatischen Gesprächen beiden Teilnehmern die gleiche Redezeit zuzugestehen. Ebenso bestimmt das Stundenglas die Zeit, die ein Gläubiger hat, um sein Anliegen an die Herrin der Zeit und des Schicksals vorzutragen.
Die Hohepriesterin der Seherinnen ist „die Stillgeborene“ Kathrin –vor 58 Jahren von Helena der Ewigen höchstselbst – damals noch als einfache Priesterin Athans – ins Leben geholt, wurde sie erst für eine Totgeburt gehalten. Erst nach endlosen bangen Augenblicken und einiger Anstrengung Helenas, begann sie zu atmen. „Es wird sein“ ist der Leitspruch der Seherinnen, den Kathrin seitdem verkörpert. Sie sieht ihr knappes Überleben als Zeichen an, zu etwas Großem bestimmt zu sein, was sie in ihrem Vorhaben, dem hohen Rat anzugehören, stets vorangetrieben hat.
Die heiligen Verse der Seherinnen lauten: „Das Schicksal hält viele Versprechen für jene bereit, die die Augen öffnen. Doch nicht jedes Geheimnis des Lebens wird einem jedem eröffnet. Geschult darin, die mystischen Wirbel des Schicksals zu deuten, haben wir für all jene Rat, die ihn suchen.“
Die Blutgeister:
Schweigsam und unauffällig. So werden die in blutrote Gewänder gehüllten Priesterinnen des Totengottes Xhar meist beschrieben. Oft verbergen die Frauen ihre mit heiligen Symbolen Xhars bemalten Gesichter im Schatten ihrer Kapuzen. Während die Lebensbringerinnen beim Beginn eines neuen Lebens anwesend sind, teilen die Blutgeister die letzten Augenblicke mit Sterbenden und geleiten sie in den Tod. Sie sind ebenso wie die Priesterinnen von Xhars Zwilling darin geschult, Salben, Pasten und Tränke herzustellen, um Schmerzen und Leid zu lindern, damit der Übergang vom Leben in den Tod so angenehm wie möglich vonstatten geht. Sie behandeln alle gleich und weisen sie auf ihren Leitspruch „Fürchte die Waage“ hin. Immerhin obliegt es Xhar, die Seelen der Toten zu richten und nicht den Priesterinnen.
Sie tragen einen rituellen Dolch, den sie nutzen, um jenen, die ein Anliegen an Xhar haben, das nötige Blut zu entziehen.
Mireska Lysvand ist die Hohepriesterin der Blutgeister. Sie wurde erst vor kurzem in dieses Amt erhoben, was angesichts ihres Alters von erst 19 Jahren auch wenig verwunderlich ist. „Das Jungblut“ wurde von ihrer Vorgängerin persönlich ausgesucht, als nächstes die Priesterinnen Xhars im hohen Rat zu vertreten. Die anfängliche Skepsis der anderen Ratsmitglieder war jedoch schnell verflogen, als ihnen klar wurde, dass diese Wahl keinesfalls leichtfertig getroffen worden war.
Die heiligen Verse der Blutgeister lauten: „Wenn das Leben ein Ende findet, sind wir es, die die Körper der Verblichenen auf die Reise schicken. Unsere Rituale bereiten die Seelen der Ordensbrüder und Schwestern darauf vor, vor die große Waage zu treten und unser Dolch nimmt jenen das Blut, die sich an den Herrn der Fliegen wenden wollen.“
Die Gescheiterten
Nicht alle, die zum Orden kommen, schaffen es, in die Reihen der Ritter und Priesterinnen aufgenommen zu werden. Doch der Orden besteht eben nicht nur aus diesen erwählten Seelen. Auch die Gescheiterten haben wichtige Aufgaben. Felder müssen bestellt und Waren ge- und verkauft werden. Wissen muss gesammelt und archiviert werden und Ehefrauen werden ebenso gebraucht.
Das grüne Banner
Auch wenn der Volksmund gerne etwas anderes behauptet, ist es keine Schande, an der Ausbildung zum Ritter zu scheitern. Jene Männer werden Teil des grünen Banners. Jene, die im Hintergrund Wissen beschaffen und verwalten sowie den Nachwuchs für den Orden rekrutieren. Sie sind alle vom gleichen Rang und werden von einem von ihnen auf Lebenszeit gewählten Herren im Rat vertreten. Die Mitglieder dieses Banners sind stets in grüne Gewänder mit dem Wappentier ihres Gottes auf der Brust gekleidet.
Die Wanderer:
„Nichts bleibt verborgen“ ist ihr Leitspruch, der bereits auf ihre Aufgabe hinweist. Sie wandern durch die Welt und versuchen neues Wissen zu ergründen. Sie kartographieren, sammeln oder erstellen Zeichnungen von Pflanzen und Tieren und ergänzen die gewaltigen Archive des Ordens. Nur die Mutigsten unter ihnen trauen sich auch die ungezähmte Wildnis zu erforschen, denn von dort kehren viele nicht zurück.
Der Hohe Herr der Wanderer ist Alexander Sonnenrath. Mit 43 Jahren hat er bereits über zwanzig Jahre Erfahrung als Wanderer Athans und war einer der wenigen, die die ungezähmte Wildnis genauer erkundet haben. Geplagt von der Gicht, fällt ihm das Reisen nicht mehr leicht, weshalb er etwas widerwillig die Wahl zum Hohen Herren angenommen hat. Inzwischen hat „der Entdecker“ sich daran gewöhnt und erfreut sich an den Vorzügen, auf Calera bleiben zu können.
Die heiligen Verse der Wanderer lauten: „Wenn das Wissen der Welt sich vergrößern soll, braucht es Männer, die es sammeln. Flora oder Fauna, magisch oder gewöhnlich, Land oder Wasserläufe, all jenes halten wir in Tinte fest, um die Archive des Ordens weiter zu füllen. Wir sind die Augen und Ohren unserer Brüder und Schwestern in den ungesehenen Weiten der Welt.“
Die Archivare:
Die gewaltigen Archive der Festungen auf Calera sind der Stolz des Ordens. Gelehrte aus allen Ecken der Welt warten Jahrzehnte um Einblick in die von den Archivaren gepflegten Hallen zu erhalten. Proben von allerlei Getier, Pflanzen und unzählige Bücher und Schriftrollen finden sich dort, die auf beinahe jede Frage eine Antwort bieten. Die Forscher Nornas sorgen dafür, dass jedes von den Wanderern zurückgebrachte Wissen „auf alle Zeit“ seinen Platz findet und sind auch die Lehrer der Kinder auf Calera.
Adrian von der Ostwehr wurde vor 67 Jahren als dritter Sohn des Herzogs der Ostwehr geboren. Er hatte jedoch kein Interesse an den politischen Machenschaften seiner Familie und schloss sich dem Orden an. Schnell wurde klar, dass er nicht für ein Leben als Ritter gemacht war und das Leben als Gelehrter ihm mehr zusagte. Mit der Zeit erarbeitete er sich den Beinamen „Der Magister“.
Die heiligen Verse der Archivare lauten: „Lehrer und Forscher, Mentoren und Hüter der Geschichte, all dies sind wir, die Archivaren des Ordens. Getrieben vom Bestreben, Wissen zu mehren und Bekanntes zu bewahren, leben wir ein Leben des Geistes, stets bereit, Jünglinge zu belehren und unsere Brüder und Schwestern voranzubringen.“
Die Bannerlosen
Auch die Aufgaben des grünen Banners sind nicht für jeden gemacht. Doch auch für jene gibt es einen Platz im Orden. Auch Bauern, Händler und Handwerker sind Teil des Ordens und sie sind stolz darauf, stets zu den Besten ihres Fachs zu gehören. Obwohl sie keinem Banner angehören, sind dennoch ihre Hohen Herren im Hohen Rat vertreten und sie alle sind respektierte und anerkannte Mitglieder des Ordens
Die Bauern:
Sie sorgen für die Ernährung und die Unabhängigkeit des Ordens auf Calera. „Brot für die Brüder“ ist ihr Leitspruch und genau dafür sorgen sie. Einem Bauern des Ordens geht es sehr gut. Sie sind freie Männer und verrichten ihre Arbeit mit Eifer und Stolz. Sie sind bei weitem die zahlenmäßig größte Gruppe innerhalb des Ordens und unterstehen Athan.
Herbert „der Fleißige“ ist 66 Jahre alt und vertritt die Bauern seit fünfundzwanzig Jahren im hohen Rat. Er ruht sich jedoch nicht auf seinem Titel als Hoher Herr aus, sondern bestellt auch weiterhin das Feld seiner Familie. Er gilt als freundlicher und ordenstreuer Mann, der jedoch nie die Interessen seiner Bauern aus den Augen verliert.
Die heiligen Verse der Bauern lauten: „Oft genug von den Lobliedern vergessen, sind wir es, die den Orden am Leben halten. Unser Schweiß ist es, der den Boden nährt, auf dem das Getreide wächst und das Vieh grast. Wir sind die Basis eines jeden Reiches und einer jeden Macht.“
Die Händler:
Bekannt dafür, stets um den besten Preis zu feilschen, ist es ihre Aufgabe, dem Orden alle Güter zuzuführen, die er benötigt und die überschüssigen Waren zu veräußern sowie die Dienste der Ritter anzupreisen. Eisenerz ist einer der wichtigsten Rohstoffe, die der Orden für die Produktion seiner Waffen und Rüstungen benötigt, für dessen Nachschub die Norna unterstellten Händler zu sorgen haben. Dabei haben sie immer den größtmöglichen Vorteil für ihre Brüder und Schwestern im Sinn und all das in möglichst kurzer Zeit – „Zeit ist Gold“ sagen sie.
Martin von der Seemark hat sich in seinen 53 Lebensjahren einen Ruf als geschickter Händler erarbeitet. Seit er den Handelsvertrag mit Isvinter erneuert hat und so die Versorgung mit Eisenerz für Jahrzehnte gesichert hat, trägt er den Beinamen „Der Goldjunge“.
Die heiligen Verse der Händler lauten: „Ob zu Lande oder zu Wasser, sind wir es, die dringend benötigte Waren beschaffen und die Waren und Dienste der Ritter anpreisen. Wir sind es, die Angebot und Nachfrage bestimmen. Nichts, was sie wollen, bleibt ihnen verwehrt, nichts was sie veräußern bleibt unbegehrt.“
Die Handwerker:
Nur die Schmiede des Ordens kennen das Geheimnis der Rüstungen, die die Ritter tragen. Nur sie kennen das Geheimnis des Stahls, aus dem sie die Waffen und Werkzeuge schmieden. Sie sind verantwortlich für die Häuser und Burgen auf Calera und die Schiffe des Ordens. Lehrlinge aus aller Welt kommen auf die Insel, um dort von den Meistern zu lernen – doch die Geheimnisse des Ordens werden diesen nie verlassen.
Die reich verzierten Rüstungen der Hochpaladine stammen aus der Schmiede von Reinhard, den sie bezeichnenderweise „Der Hammer“ nennen. Als einer der besten Schmiede, den der Orden je gesehen hat, sind die Arbeiten des 42 Jahre alten Meisters sehr begehrt.
Die heiligen Verse der Handwerker lauten: „Ob präzise Hammerschläge, gezielte Axthiebe oder filigrane Schnitzereien, all diese Werke brauchen Zeit und Geduld. Jene Ordensbrüder, die diese Tugenden mit sich tragen, werden helfen, den Ruhm und die Macht des Ordens zu mehren. Jedes Werk wird vollendet, jedes Werk wird perfektioniert.“
Das Leben in der Welt von Iouna und Halvar
Wenn man als Autor seine eigenen Welten erschafft, erschafft man mit ihnen Regeln und Unterschiede. So haben wir das auch gemacht, die nicht immer eins zu eins mit unserem Mittelalter konform gehen. Das liegt auch teils daran, dass uns bewusst war, dass wir keine Christen und Co. in unserer Zeit besitzen, die immerhin das Leben im Mittelalter gerade im mitteleuropäischen Bereich stark geprägt haben. Allerdings kann man auch nicht alles komplett ignorieren, wenn man sich an solch einer Zeit orientiert. Wir mussten uns also überlegen, wie wir was verwenden. Rechte von Frauen, Sprache, Namen und Gesellschaftsregeln. Wir gehen davon aus, dass uns da ein solides Gleichgewicht gelungen ist. Zumindest sind wir zufrieden.
Hintergedanken bei der Namensgebung:
Wir haben zum größten Teil deutsche Namen verwendet - weniger Fantasienamen. Wir fanden das für unsere Welt einfach harmonischer. Gerade im Süden der Welt sind die altdeutschen Namen sehr präsent.
Je höher man in den Norden von Mittland kommt, desto mehr verändern sich die Namen. Da haben wir uns an walisisch/irische Namen orientiert. Wir wollten einen Unterschied zwischen den Kulturen verdeutlichen und haben deshalb auch die Namen angepasst. Das war pure Geschmackssache, aber auch durch die reelle Lage der Länder bedingt.
Isvinter besticht deshalb durch nordische Namen. Wir dachten, damit kann man sich gerade im europäischen Raum gut identifizieren und es ist leichter zu merken. Zudem mögen wir den Klang der Namen.
Funfact: Als wir nach Adelsnamen gesucht haben, bzw. uns etwas insprieren lassen und das Urheberrecht nicht verletzen wollten , fiel uns der Name "von Kotze" auf. Nachdem wir uns von unserem Lachflash erholt hatten, wurde so "von Kosse" geboren.
In Iounas Kultur ist es normal, dass sie gerade als Adlige die Vornamen ihrer Mutter und Großmutter noch zusätzlich trägt (Iouna Liv Hella), das gilt auch für ihre Brüder, die den Namen des Vaters und des Großvaters tragen. Allerdings werden die zusätzlichen Namen nur genannt, wenn man sie mit kompletten Titel direkt anspricht. Im vertrauten Umgang mit dem "du" wird nur der erste Name, also der Rufname benutzt.
In Halvars Heimat tragen die Menschen die Endung -kin als Beinamen. Bei Halvar wäre das "Halvar Arnkin" (Sohn/Kind von Arn) da sein Vater Arn hieß. Bei Frauen leitet sich das dann vom Namen der Mutter ab. Zum Beispiel "Khyla Helenakin", weil "Tochter/Kind" von Helena.
Bei Adligen folgen dann die Titel noch zusätzlich. Beispiel: Viktor Haraldkin av Skoverk (von Skoverk). Wobei bei diesen die Adelnamen ausreichen, um sie von anderen zu unterscheiden, was bei der einfachen Bevölkerung nicht immer gegeben ist.
(Bei Halvar verändert sich das etwas, da er aufgrund seines vollständigen Namen nicht erkannt werden will. In seiner Heimat würde er aber mit dem "Arnkin" angesprochen werden bzw. würde es Halvar im Normalfall hinzufügen.)
Bei den Namen der Länder orientierten wir uns häufig an dem, was ein Mensch bevorzugt. Mittland z. B. mag ähnlich wie Isvinter nicht vor Fantasie strotzen, aber in der Realität haben die Menschen auch weniger frei erfundene Namen gewählt. Meist hat der Name einer Ortschaft oder eines Landkreises mit der Umgebung zu tun. "Rodenbach" für eine gerodete Landschaft, "Friedberg" für eine Stadt mit Bergfried. Da sich Mittland in der Mitte des bekannten Bereiches der Menschen in unserem Buch befindet, wählten sie/wir diesen Namen als Überbegriff. Dabei mussten wir auch ein bisschen auf die "Sprache" der Kulturen in unserem Buch achten. Allerdings haben wir natürlich auch ab und an Städtenamen, die nichts mit dieser Orientierung zu tun haben. Ein bisschen Fantasy darf auch sein.
Der Johann-Johannes-Konflikt. Wer unser Buch kennt, wird merken, dass wir dort einen Johann und einen Johannes als Charaktere besitzen. Häufiger wurden wir darauf angesprochen, dass wir doch den Namen einer Charaktere ändern sollten, da sie zu ähnlich seien. Das haben wir absichtlich nie getan, da wir es für eine Welt viel authentischer fanden, wenn es auch mal Personen gibt, die ähnlich heißen - das kommt in der Realität immerhin auch vor. Allein Patrick und Jennifer kommen häufiger vor, und wir können jene auch nicht bitten, sich anders zu nennen.
Kuturelle Unterschiede:
Während im Süden von Mittland alles etwas klassisch nach dem Mittelalter läuft, aber auch Spuren der Renaissance und des Barock (Kleidungsstil und Ähnliches) zu finden sind, sind die Nordleute etwas anders. Anders als im Süden, genießen im Norden die Frauen ein höheres Ansehen und sind nicht nur Mittel zum Zweck. Zumindest unter der einfachen Bevölkerung, der Adel muss mehr den Gepflogenheiten der Mehrheit nachgeben. Da Athan, der Gott des Lebens, den Hauptgott der Nordleute darstellt, sind Frauen dort Lebensspenderinnen, was sie potenziell als "näher" an Gott dastehen lässt. Ihre Meinungen und Worte werden respektiert und innerhalb der Ehe und Familie geachtet. Sie gelten unter den Nordmännern als etwas, das beschützt und bewahrt werden muss. Deswegen besitzen auch adlige Nordleute weder Nebenfrauen noch Mätressen. Für sie ist eine Ehe eine rein monogame und verpflichtende Angelegenheit. Ehebruch wird mit dem Tod bestraft, egal, ob er vom Mann oder der Frau ausging, egal, ob es sich dabei um einen König oder Bauern handelt. Uneheliche Kinder werden in ganz Mittland als "Halbe" bezeichnet, da sie "nur" eine Mutter haben, aber kein Vater nachweisbar ist. Ein uneheliches Kind ist nicht gerne gesehen, da in Iounas Kultur es stets zwei braucht, um ein Leben zu erschaffen und zu formen. Die Verantwortung für Halbe obliegt der Mutter und deren Familie, wenn sich kein Mann zu dem Kind bekennt.
Im restlichen Mittland, wo die Nordleute nicht kulturell vertreten sind, ist es allerdings üblich, gerade als Herzog Mätressen zu besitzen und es mit der Treue nicht allzu ernst zu nehmen - so lange man ein Mann ist. Die Frauen sind dort den Männern untergeordnet. Liebesehen sind noch seltener als im Norden, allerdings gehen die meisten Männer trotzdem respektvoll mit ihren Ehefrauen um, gerade innerhalb des Adels, was nicht zuletzt an der Präsenz der angestellten Ritter liegt. Diese achten sehr darauf, dass Schwächeren (insbesondere Frauen und Kindern) nichts geschieht.
In Isvinter sind die Verhältnisse wieder etwas anders. Dort kann ein Mann mehrere Frauen ehelichen, es gehört sogar zum guten Ton, mindestens zwei zu besitzen, wobei es nur eine Hauptfrau gibt, deren Kinder allein erbberechtigt sind. Alle anderen Kinder von den Nebenfrauen sind keine legitimen Erben, da es auch den Frauen offensteht, mehrere Neben-Ehemänner zu haben, solange sie keine Hauptfrauen sind. Ab da sind sie dazu verpflichtet, nur einem Ehemann treu zu sein. Daher kann ein Isvintari bei Nebenfrauen nie wissen, ob es seine Kinder oder die eines anderen Mannes sind. Deswegen besitzen die Kinder von Nebenfrauen auch nicht den Namenszusatz -kin, da ihre Herkunft nicht sicher abgeleitet werden kann. Sie werden als "Namenlose" bezeichnet.
Anreden:
Da haben wir es simpel gehalten. Fremde in Mittland ihrzen sich, gerade Adlige bestehen darauf und ihrzen sogar die Angestellten an ihrem Hof. Wenn man sich kennt, ist das Duzen geläufig. Das gilt innerhalb einer Familie oder auch unter Adligen. Es legt eine Freundschaft nahe. Allerdings kann das Duzen zwischen Mann und Frau, wenn sie nicht miteinander verwandt oder verheiratet sind, schnell einmal dazu führen, dass jemand ihnen eine Affäre unterstellt.
In Isvinter gibt es bedingt durch die Sprache das Ihrzen nicht. Dort unterscheidet der Titel den Bauern vom König, ansonsten wird sich lediglich gedutzt.